Wiederkehrende Harnwegsinfekte? So schützen Sie Ihre Harnwege auf natürliche und wissenschaftlich fundierte Weise
Viele Frauen – und auch einige Männer – leiden unter wiederkehrenden Harnwegsinfekten (HWI). Wer betroffen ist, kennt die Symptome: Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und allgemeines Unwohlsein. Doch die gute Nachricht ist: Es gibt inzwischen fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, wie man das Risiko senken kann – ganz ohne ständige Antibiotikagaben.
1. Mehr trinken – aber gezielt
Ausreichend Flüssigkeit zu trinken ist eine der wirksamsten Maßnahmen gegen Harnwegsinfekte. Denn: Ein guter Harnfluss hilft, Bakterien auszuscheiden, bevor sie sich festsetzen können. Die Harvard University empfiehlt im Schnitt 1 bis 1,5 Liter Wasser pro Tag. Wer zu HWIs neigt, darf ruhig auf das Doppelte erhöhen.
Tipp: Trinken Sie regelmäßig Wasser über den Tag verteilt. Auch wasserreiche Lebensmittel wie Gurken oder Wassermelonen unterstützen die Hydration.
2. Ernährung gezielt nutzen – was hilft wirklich
Immer mehr Studien zeigen: Die richtige Ernährung kann helfen, Infekte zu vermeiden – besonders bei Menschen, die dazu neigen.
- Beeren (z. B. Preiselbeeren, Heidelbeeren): Enthalten Antioxidantien, die Entzündungen entgegenwirken. Studien zeigen, dass regelmäßiger Konsum von Preiselbeeren das Risiko von Infekten um bis zu 26 % senken kann.
- Zitrusfrüchte: Enthalten Vitamin C, das Bakterienwachstum hemmen kann.
- Grünes Blattgemüse & Kreuzblütler: Spinat, Grünkohl oder Brokkoli liefern wertvolle Vitamine und unterstützen die körpereigene Abwehr.
- Vollkornprodukte: Ballaststoffe fördern die Verdauung und beugen Verstopfung vor – ein Risikofaktor für HWIs.
- Nüsse & Samen: Liefern gesunde Fette und Vitamin E, das Zellschutz bietet.
Wichtig: Essen Sie möglichst frisch und abwechslungsreich. Fertigprodukte, Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel sollten eher die Ausnahme sein.
3. Gesunde Darmflora = gesunde Harnwege
Ein gesunder Darm beeinflusst auch die Vaginal- und Harnflora. Probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder fermentiertes Gemüse können helfen, das Gleichgewicht der „guten“ Bakterien zu erhalten – was sich indirekt positiv auf die Harnwege auswirken kann.
Studien deuten darauf hin, dass ein stabiler Bakterienhaushalt das Eindringen krankmachender Keime erschwert.
4. Mineralien im Gleichgewicht halten
Kalium, Magnesium & Co. sind wichtig für die Funktion der Nieren und zur Vorbeugung von Nierensteinen:
- Kalium hilft, den Flüssigkeitshaushalt und den pH-Wert des Urins zu regulieren.
- Magnesium bindet sogenannte Oxalate, die sonst Kalziumoxalat-Steine bilden können.
Diese Mineralien finden Sie in Bananen, Nüssen, Vollkornprodukten und grünem Gemüse.
5. Was Sie lieber meiden sollten
Einige Lebensmittel können die Harnwege reizen oder das Risiko erhöhen:
- Koffein (Kaffee, schwarzer Tee, Cola)
- Scharfe Gewürze
- Säurehaltige Fruchtsäfte (z. B. Orangensaft)
- Kohlensäurehaltige Getränke
Diese können die Blase zusätzlich reizen – besonders bei akuten Beschwerden oder bei Menschen mit empfindlichem Urogenitalsystem.
6. Natürliche Unterstützung mit Pflanzenstoffen
Pflanzen wie indische Berberitze, Silberbirke oder Heidekraut werden traditionell zur Unterstützung der Blasengesundheit eingesetzt. Sie wirken leicht harntreibend und entzündungshemmend – eine gute Ergänzung zu Ernährung und Flüssigkeitszufuhr.
Fragen Sie in der Apotheke nach geprüften pflanzlichen Präparaten oder lassen Sie sich ärztlich beraten.
Fazit: Aktiv vorbeugen statt passiv leiden
Wenn Sie unter häufigen Harnwegsinfekten leiden, können Sie mit gezielten Maßnahmen viel bewirken – ganz ohne sofort zu Medikamenten greifen zu müssen. Viel trinken, ausgewogen essen, Darmflora pflegen und reizende Stoffe reduzieren: All das sind Strategien, die Ihre Harnwege stärken.
Gut zu wissen: Auch wenn diese Tipps auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, ersetzen sie keine ärztliche Diagnose. Sprechen Sie bei anhaltenden oder schweren Beschwerden mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt im GZK.
Zur Person: Dr. Bernhardt ist Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, Mitglied der Schweizer Anti-Aging-Fachgesellschaft SSAAPM und hat eine internationale Universitätsausbildung in Anti-Aging, Endokrinologie und Präventivmedizin. Sein Spezialgebiet ist die bioidentische Hormontherapie im Rahmen seines Longevity-Konzepts. In diesem Kontext ist er auch Experte für die deutschsprachige Internetplattform wechselweise.net, welche sich im Raum D/A/CH für Aufklärung zu den Themen der Wechseljahre einsetzt.