Sekundäre Pflanzenstoffe und Epigenetik
Gesund essen, besser leben!
In einer Zeit, in der Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs auf dem Vormarsch sind, rückt die Frage nach der richtigen Ernährung zunehmend in den Mittelpunkt. Ein entscheidender Bestandteil einer gesunden und auf Krankheitsprävention ausgerichteten Ernährung sind sekundäre Pflanzenstoffe. Diese natürlichen Verbindungen, die in Obst, Gemüse, Kräutern und Getreide vorkommen, haben vielfältige gesundheitliche Vorteile, die weit über die reine Nährstoffversorgung hinausgehen. Insbesondere ihre antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften spielen eine zentrale Rolle in der Vorbeugung und Bekämpfung chronischer Erkrankungen.
Doch wie wirken sekundäre Pflanzenstoffe konkret auf unseren Körper? Warum sind sie so wichtig für unser Immunsystem und die Regeneration nach körperlicher Belastung? Und welche Rolle spielen sie im Sport sowie bei der Vorbeugung von Verletzungen und Krankheiten? Diese Fragen wollen wir in diesem Artikel beleuchten.
Die Bedeutung sekundärer Pflanzenstoffe für die Gesundheit
Sekundäre Pflanzenstoffe sind bioaktive Substanzen, die in Obst, Gemüse, Kräutern und Getreide vorkommen. Sie haben eine nachweislich positive Wirkung auf die Gesundheit und tragen zur Vorbeugung chronischer Erkrankungen wie Krebserkrankungen, koronare Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Bluthochdruck bei.
Besonders bedeutsam sind sekundäre Pflanzenstoffe aufgrund ihrer antioxidativen Wirkung. Sie schützen unsere Zellen vor den sogenannten freien Radikalen, die durch Umweltfaktoren wie UV-Strahlung, Schadstoffe, Stress und oxidativen Stress entstehen. Freie Radikale können Zellschäden verursachen, die zu Entzündungen und langfristig auch zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs oder Demenz führen können. Sekundäre Pflanzenstoffe wirken diesen Prozessen entgegen, indem sie freie Radikale neutralisieren und das Immunsystem stärken.
Die stille Gefahr: Chronische Entzündungen (silent inflammation)
Ein zentrales Thema im Zusammenhang mit sekundären Pflanzenstoffen ist die stille Entzündung. Im Englischen als "silent inflammation" bezeichnet, handelt es sich dabei um chronische, niedriggradige Entzündungen im Körper, die oft unbemerkt bleiben, aber langfristig zu schweren Erkrankungen führen können. Diese Entzündungen sind eine der Hauptursachen für viele Zivilisationskrankheiten, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und sogar neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer oder Demenz.
Sekundäre Pflanzenstoffe wie das Lykopin in Tomaten oder Glucoraphanin in Brokkoli wirken entzündungshemmend und helfen dabei, diese stillen Entzündungen zu reduzieren. Ihre regelmäßige Zufuhr über die Nahrung kann dazu beitragen, das Risiko für chronische Entzündungen zu senken und so die Entstehung von Krankheiten zu verhindern.
Ernährung und Regeneration im Sport
Die richtige Ernährung spielt auch im Sport eine wesentliche Rolle, insbesondere wenn es um die Regeneration und die Vermeidung von Verletzungen geht. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass sekundäre Pflanzenstoffe dabei helfen können, die Anpassungsprozesse des Körpers nach dem Training zu unterstützen. Diese Anpassungsprozesse, auch Adaptationsprozesse genannt, sind entscheidend dafür, dass der Körper nach Belastung stärker, widerstandsfähiger und leistungsfähiger wird.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der antioxidativen Wirkung der sekundären Pflanzenstoffe. Während eine zu hohe Dosierung von Vitaminen wie Vitamin E dazu führen kann, dass die Anpassungsprozesse des Körpers gehemmt werden, unterstützen sekundäre Pflanzenstoffe diese Prozesse, ohne die Regeneration negativ zu beeinflussen. Sie helfen dem Körper, sich optimal an die Belastungen des Trainings anzupassen und gleichzeitig die schädigenden Effekte zu minimieren.
Epigenetik: Wie sekundäre Pflanzenstoffe unsere Gene beeinflussen
Ein faszinierender Aspekt der sekundären Pflanzenstoffe ist ihre Wirkung auf die epigenetischen Prozesse – also die Art und Weise, wie unsere Gene durch Umwelteinflüsse „ein- oder ausgeschaltet“ werden. Sekundäre Pflanzenstoffe beeinflussen die Genaktivität und können bestimmte Gene, die beispielsweise für entzündliche Prozesse verantwortlich sind, herunterregulieren. Auf diese Weise können sie dazu beitragen, chronische Entzündungen zu reduzieren und das Risiko für Krankheiten deutlich zu senken.
Diese epigenetischen Effekte zeigen, wie tiefgreifend sekundäre Pflanzenstoffe in unseren Körper eingreifen. Sie wirken nicht nur auf zellulärer Ebene, sondern beeinflussen auch langfristig die Funktionsweise unserer Gene. Das macht sie zu einem wichtigen Bestandteil einer gesundheitsfördernden und damit lebensverlängernden Ernährung.
Zur Person: Dr. Bernhardt ist Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, Mitglied in der Schweizer Anti Aging Fachgesellschaft SSAAPM und hat eine internationale Universitätsausbildung in Anti Aging und Hormonen sowie Präventivmedizin. Sein Spezialgebiet ist die bioidentische Hormontherapie im Rahmen seines Longevity Konzepts. In diesem Kontext ist er auch Experte für die deutschsprachige Internetplattform wechselweise.net, welche sich im Raum D/A/CH für Aufklärung zu den Themen der Wechseljahre einsetzt.