Omega-3-FS in der Epigenetik

In diesem Blog geht es um eine ganz praktische Erkenntnis, die die Sinnhaftigkeit einer Ernährung mit Omega-3-reichen Lebensmitteln für ein gesundes und langes Leben mehr als unterstreicht!

Epigenetische Uhren zur Messung des Alterungsprozesses lassen diesen Schluss zu

Wie schnell wir altern, ist nicht nur eine Frage des Kalenders. Unsere biologische Uhr tickt individuell und wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Eine aktuelle Studie liefert nun spannende Erkenntnisse dazu, wie Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und Bewegung den Alterungsprozess bremsen können.

Was wurde untersucht?

Obwohl Beobachtungsstudien und kleinere Pilotversuche seit langem darauf hindeuten, dass Vitamin D, Omega-3 und körperliche Aktivität die biologische Alterung verlangsamen können, fehlen größere klinische Studien, in denen diese Behandlungen einzeln oder in Kombination getestet wurden. Umso wichtiger sind die Ergebnisse einer Post-hoc-Analyse von 777 Teilnehmern der DO-HEALTH-Studie, in der ältere Erwachsene drei Jahre lang beobachtet wurden. Ziel war es herauszufinden, ob eine tägliche Einnahme von:

  • Vitamin D (3.000 IE pro Tag),
  • Omega-3-Fettsäuren (1 g pro Tag),
  • einem einfachen Heimtrainingsprogramm

den biologischen Alterungsprozess verlangsamen kann. Dabei nutzten die Forscher sogenannte epigenetische Uhren (DNA-Methylierungs-Tests), um die biologische statt der kalendarischen Alterung zu messen.

Omega-3-Fettsäuren haben den größten Einfluss

Die spannendste Erkenntnis: Omega-3-Fettsäuren hatten den größten Einfluss auf die biologische Alterung. Sie konnten nachweislich den Alterungsprozess bremsen, insbesondere gemessen an den epigenetischen Uhren PhenoAge, GrimAge2 und DunedinPACE.

  • Vitamin D und Bewegung alleine zeigten keine signifikanten Effekte.
  • Kombiniert mit Omega-3 konnten sie jedoch eine zusätzliche Schutzwirkung entfalten, besonders in Bezug auf PhenoAge.
  • Insgesamt verlangsamte sich der Alterungsprozess in der Omega-3-Gruppe um durchschnittlich 2,9 bis 3,8 Monate über den Studienzeitraum.

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse

Neuere Studien aus den Jahren 2023 und 2024 haben diese Ergebnisse weiter untermauert. Besonders hervorzuheben ist eine groß angelegte Meta-Analyse aus dem Journal Aging Cell, die zeigt, dass langkettige Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) nicht nur die epigenetische Alterung bremsen, sondern auch entzündungshemmende Mechanismen aktivieren, die mit einer besseren kardiovaskulären Gesundheit und einem geringeren Risiko für neurodegenerative Erkrankungen assoziiert sind.

  • Herz-Kreislauf-Gesundheit: Eine Studie im European Heart Journal (2023) fand heraus, dass eine höhere Omega-3-Zufuhr mit einer signifikanten Reduktion des kardiovaskulären Risikos und einer verbesserten endothelialen Funktion verbunden ist.
  • Gehirngesundheit und Demenzprävention: Eine Untersuchung in Nature Neuroscience (2024) wies darauf hin, dass eine Omega-3-reiche Ernährung die Myelinisierung im Gehirn fördern kann, was mit einer besseren kognitiven Funktion im Alter einhergeht.
  • Langlebigkeit und Zellgesundheit: Eine experimentelle Studie an der Harvard Medical School zeigte, dass Omega-3-Fettsäuren die Telomerverkürzung – ein wesentlicher Marker für Zellalterung – verlangsamen können.

Was bedeuten diese Ergebnisse?

Die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse liefern erstmals belastbare Hinweise aus groß angelegten klinischen und experimentellen Untersuchungen, dass Omega-3 die biologische Alterung verlangsamen kann. Der Effekt ist zwar moderat, doch er unterstreicht die Bedeutung einer gezielten Ernährung und Bewegung für gesundes Altern.

Besonders interessant ist, dass der Einfluss von Omega-3 nicht nur auf die epigenetische Alterung beschränkt ist, sondern auch systemische gesundheitliche Vorteile bietet, die mit einer längeren Lebenserwartung und einer besseren Lebensqualität einhergehen.

Fazit

Omega-3 kann ein wertvolles Element in einer langfristigen Anti-Aging-Strategie sein, insbesondere in Kombination mit weiteren gesundheitsfördernden Maßnahmen wie regelmäßiger Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung. Während die Studien zeigen, dass Nahrungsergänzungsmittel keine Wunder bewirken, bestätigen sie deren positiven Einfluss auf die Gesundheit im Alter.

Praktische Empfehlung

  • Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, idealerweise über fettreichen Fisch (Lachs, Makrele, Hering) oder hochwertige Supplemente.
  • Kombinieren Sie Omega-3 mit anderen Lebensstilfaktoren wie regelmäßiger Bewegung und einer vitaminreichen Ernährung.
  • Beobachten Sie Ihre Gesundheit mit modernen Biomarkern wie epigenetischen Uhren, um gezielt Maßnahmen für ein gesundes Altern zu ergreifen.

Zur Person: Dr. Bernhardt ist Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, Mitglied in der Schweizer Anti Aging Fachgesellschaft SSAAPM und hat eine internationale Universitätsausbildung in Anti Aging und Endokrinologie sowie Präventivmedizin. Sein Spezialgebiet ist die bioidentische Hormontherapie im Rahmen seines Longevity Konzepts. In diesem Kontext ist er auch Experte für die deutschsprachige Internetplattform wechselweise.net, welche sich im Raum D/A/CH für Aufklärung zu den Themen der Wechseljahre einsetzt.