Longevity: Ein Leitfaden, wie wir gesund und länger leben

Dr. med. Andreas Bernhardt

Gesund alt werden? Lange leben? Hier ein Leitfaden, wie wir dieses ambitionierte Ziel erreichen können und welche Rolle der Lebensstil und bioidente Hormone dabei spielen.

Heute ist es keine Seltenheit mehr, dass wir ein Alter von über 80 Jahren erreichen. Doch je älter wir werden, umso häufiger erkranken wir. Nicht nur an typischen Alterserkrankungen wie Demenz oder Diabetes, sondern in erster Linie an Herz-Kreislauf-Beschwerden. Experten zufolge liegt die maximale biologische Lebensdauer eines Menschen bei etwa 120 Jahren. Erreichen ließe sich das nur, wenn wir die Erkrankungen des Alters rechtzeitig ausbremsen können. Mit Trends wie Anti Aging, Better Aging oder Longevity – also Langlebigkeit – soll gegengesteuert werden. Sie eint ein ähnliches Ziel und doch nicht dasselbe. Hier die Unterschiede:

Anti Aging

Die wörtlich übersetzte Altersverhinderung zielt darauf ab, die Lebensqualität im Alter möglichst lange auf hohem Niveau zu erhalten und den biologischen Alterungsprozess zu verzögern, um damit die Lebenserwartung zu verlängern. Häufig wird Anti Aging als Marketingbegriff in der Ernährungsindustrie, der Schönheitsindustrie und auch in der Medizin eingesetzt.

Better Aging

Anstatt nicht zu altern, sollten wir uns vornehmen, besser zu altern. Der Mindset macht den Unterschied. Besseres und gesundes Altern ist der Prozess der Optimierung der Möglichkeiten für körperliche, soziale und geistige Gesundheit. Er ist also in ein großes Umgebungsfeld des menschlichen Individuums eingebettet.

Longevity – Langlebigkeit

Heute wollen wir bis ins hohe Alter gesund leben und zudem die Lebensspanne ausweiten. Immer mehr Forscher untersuchen im Rahmen der Präventivmedizin Möglichkeiten, Krankheiten vorzubeugen und so das Leben zu verlängern. Es geht also nicht mehr darum, gesund zu altern, sondern möglichst lange und gesund zu leben.

Die Folgen des natürlichen Alterungsprozesses können mit speziellen Maßnahmen angegangen und gemildert werden. Wer seine körperliche und geistige Fitness bis ins hohe Alter aufrechterhält, der macht in Sachen Longevity schon vieles richtig. Dennoch wird es nicht ausreichen. Neben der Bewegung und geistigem Training braucht es noch mehr Ansätze, die ins Orchester des Alterns einstimmen.

Was kann ich selbst tun?

Man muss vieles verinnerlichen, um das Ziel ansteuern zu können. Das ist nicht leicht. Oft bedarf der gesamte Lebensstil einer Umstrukturierung. Denn jedes einzelne Puzzleteil trägt zum Erfolg bei. Hier die fünf wesentlichsten Strategien, die jeder Einzelne von uns umsetzen kann:

  • Ernährung: Gesunde Lebensweise mit mediterran-keto-orientierter Ernährung und Intervallfasten nach der Methode 16:8.
  • Bewegung: Es gilt, je nach körperlicher Grundvoraussetzung, den richtigen Sport zu finden. Gelenksschonend und kardioaktiv stehen im Vordergrund. Hier ist professionelle Beratung von Bedeutung.
  • Sozialleben: Beziehungen müssen gepflegt werden, um Einsamkeit zu vermeiden. Isolation kann psychische Erkrankungen begünstigen.
  • Entspannung: Yoga, Meditation und Atemübungen können Stress reduzieren und die Lebensqualität heben.
  • Geistiges Training: Sprachen lernen, viel lesen und an Diskussionsrunden teilnehmen.

Das Ungleichgewicht der Hormone und seine Auswirkungen

Unspezifische Beschwerden treten schon sehr früh auf. In der Regel beginnt die Perimenopause ab dem 41. oder 42. Lebensjahr. Mit etwa 50 Jahren setzt dann die Prämenopause ein. Der Hormonabfall hingegen startet schon ungefähr ab dem 37. Lebensjahr. Das frühzeitig zu erkennen und dabei gegenzusteuern, ist sehr wichtig, weil jedes Hormon seine eigene Wirkung hat. Besonders dem Progesteron, das als erstes der Geschlechtshormone nach und nach abnimmt, kommt eine zentrale Bedeutung zu. Mit zunehmendem Lebensalter treten vermehrt chronische Erkrankungen wie Diabetes, Stoffwechsel-, Herzkreislauf- oder auch Krebserkrankungen auf, die auch auf ein Hormonungleichgewicht zurückzuführen sind.

Je früher man beginnt, Hormonungleichgewichte ernst zu nehmen und entsprechend zu handeln, desto weniger ist es wahrscheinlich, dass diese typischen Erkrankungen erst auftreten. Die Moderne Medizin ist nach wie symptomorientiert ausgelegt. Die Prävention mit einem genauen Blick auf die Hormone ist hingegen ein revolutionärer Gedanke. Zwar sind bioidente Hormone kein Allheilmittel, doch können sie sehr viel bewirken, sofern sie, an die individuellen körperlichen Gegebenheiten angepasst, verabreicht werden.

Was bedeutet bioidente Hormontherapie?

Unter humanidenten oder bioidenten Hormonen versteht man Hormone, die in ihrer Molekülstruktur mit den menschlichen Hormonen vollkommen identisch, also gleich, sich. Sie sind genauso beschaffen, wie sie unser Körper selbst bildet.

Bioidente Hormone werden aus der Yamswurzel gewonnen und im Labor in die Struktur gebracht, die unsere eigenen Hormone haben. Somit passen sie genau auf den Zellrezeptor, der für die eigenen Hormone geschaffen ist und lösen auch in den Zellen die gleichen Wirkungen aus.

Ist die bioidente Hormontherapie sicher?

Die bioidente Hormontherapie (BHT) bietet aufgrund ihrer körpergleichen Strukturen nicht die Nebenwirkungen, welche die synthetische Hormontherapie so unbeliebt macht. Damit fallen erhöhte Risiken für Thrombose und Lungenembolie, für Herzinfarkt und Schlaganfall, für Gewichtszunahme, Demenz und vieles mehr weg. Bei sachgerechter Indikation und Anwendung ist die BHT eine nebenwirkungsfreie Hormonbehandlung. Mögliche Probleme können lediglich bei einer Überdosierung entstehen. Dem wird mit regelmäßigen, begleitenden Blutkontrollen entgegengewirkt. Zudem sollte der Fokus auf Individualrezepturen gelegt werden, um in jeder Lebenssituation den Körper optimal versorgen zu können.

Fazit: Longevity ist also nicht nur ein Ziel, sondern ein Lebenskonzept, das vieler Veränderungen und Maßnahmen bedarf, die sich positiv auf unsere Gesundheit und unsere Lebensqualität auswirken. Durch bewusste Entscheidungen, wie wir leben, was wir essen, wie wir uns entspannen, welche sozialen Kontakte wir pflegen und wie wir uns gesundheitlich beraten lassen, hat Einfluss auf unser Wohlbefinden und letzten Endes auf unsere Lebesspanne.

Zur Person: Dr. Bernhardt ist Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, Mitglied in der Schweizer Anti Aging Fachgesellschaft SSAAPM und hat eine internationale Universitätsausbildung in Anti Aging und Hormonen sowie Präventivmedizin. Sein Spezialgebiet ist die bioidentische Hormontherapie im Rahmen seines Longevity Konzepts. In diesem Kontext ist er auch Experte für die deutschsprachige Internetplattform wechselweise.net, welche sich im Raum D/A/CH für Aufklärung zu den Themen der Wechseljahre einsetzt.